Altarbild Fraukirch

Seit der Epoche der Romantik wird die Mayener Burg und der eindrucksvolle, düstere Bergfried mit seinem Verlies und den Kerkerzellen zu den Schauplätzen für die sehr volkstümliche und weitverbreitete Genovevalegende vereinnahmt.

Die dramatische Geschichte von Liebe, Verrat und Tod wurde im 16. Jh. durch einen Laacher Mönch niedergeschrieben. Folgendes ist - kurz gefasst - ihr Inhalt:

Pfalzgraf Siegfried reitet mit seinem Heer gegen die Sarazenen und überlässt seine geliebte Ehefrau Genoveva der Obhut seines vermeintlich treuen Gefolgsmannes Golo.

Dieser erliegt jedoch den Reizen der holden Genoveva und lässt nichts unversucht, um sie zu betören – doch die sittenstrenge Gemahlin Siegfrieds verweigert sich standhaft dem Schurken. Aus Rache und verschmähter Liebe schreibt Golo an seinen Lehnsherrn, seine Frau habe ihn mit dem Koch betrogen und sei nun sogar schwanger. Tatsächlich ist das Kind jedoch vom Pfalzgrafen selbst, der es in der Nacht vor seinem Abschied zeugte.

Das geschickt geschmiedete Komplott führt zur Verdammung Genovevas: sie soll vom Jäger in den Wald geführt und dort getötet werden. Doch wie so oft in Märchen und Legenden kommt es anders: der Jäger bringt die Bluttat nicht über das Herz und lässt Genoveva im tiefen Wald zurück. Hier lebt sie zusammen mit einer weißen Hirschkuh in einer Waldeshöhle und bringt dort in der Wildnis auch ihren Sohn zur Welt.

Nach einigen Jahren trifft Pfalzgraf Siegfried auf der Jagd an einer Waldquelle auf seine Frau und sein Söhnchen und nach tränenreicher Versöhnung zieht man glücklich heim in die Genovevaburg. Der böse Golo jedoch wird seiner Schandtaten überführt, im Turm eingekerkert und schließlich zum Tode durch Vierteilen verurteilt.